Begegnung zu sich selbst im Amazonas

In Peru sah ich also die Pazifikküste, die Wüste und die Anden. Doch ein besonderer Ort wartete noch auf mich. Mit dem Flieger ging es in den Nordosten Perus nach Iquitos. Steigt man aus dem Flieger, spürt man sofort das tropische warme Klima. Ein kompletter Kontrast zu den Anden. 

Amazonas

Ja, bin ich den noch in Südamerika?

Iquitos ist nicht nur tropisch, mit den vielen Foodständen und den Tuktuks hatte ich irgendwie das Gefühl, in Asien gelandet zu sein. Bloss das die Menschen hier nach wie vor Spanisch sprechen. Doch Iquitos selbst war nicht mein eigentliches Ziel. Ich wollte tief hinein in den Amazonas. Die grüne Lunge dieser Welt kennenlernen. Wie intensiv diese Zeit für mich werden würde, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Mit ein paar weiteren Touristen fuhren wir mit den Tuktuks zuerst zum Nanay Market. Wer wollte, konnte hier Insekten am Spiess probieren.

Wers mag. Insekten am Spiess. 

Anschliessend fuhren wir in einem kleinen Boot zwei Stunden den Amazonas hinauf zur Lodge. Bereits die Fahrt dahin war ein richtiges Spektakel. Bevor wir die Lodge erreichten, besuchten wir das Yaguas Tribe. Am Amazonas gibt es unzählige Tribes, die verschiedene Dialekte sprechen. Spanisch wird hier nicht mehr gesprochen. Die Menschen im Tribe begrüssten uns freundlich. Wir tanzten einen traditionellen Tanz mit ihnen und lernten mehr über ihr Leben. Natürlich war es eine Inszenierung für die Touristen. Wir waren quasi in ihrem Büro. Doch die Tänze, Gesänge und die Sprache werden heute noch praktiziert. 

Yagua Tribe

Der Dschungel hat so viel zu bieten

In der Lodge angekommen, hatten wir Zeit für ein Mittagessen und um die Unterkunft zu begutachten. Die Zimmer waren sehr einfach eingerichtet. Es gab nur kaltes Wasser und Strom hatte man nur von sechs bis neun Uhr abends zur Verfügung. Das Essen war ebenfalls einfach, aber sehr lecker. Unser Guide stammte ebenfalls aus einem Tribe wo gerade mal 58 Menschen leben. Mit seiner Arbeit in der Lodge unterstützt er sein ganzes Dorf und versucht den illegalen Handel von Tieren mit seinem Projekt von Abgabe von kostenlosen Fischernetzen einzudämmen. Wichtig ist, dass die Menschen im Amazonas die Möglichkeit haben, weiterhin eigenständig zu leben. 

Maniti-Lodge

Am ersten Tag besuchten wir die Affeninsel, sie beherbergt verschiedene Arten von Affen sowie ein Rescuecenter für Tiere, welche aus dem illegalen Tierhandel gerettet werden konnten. Hier durfte ich auch ein Faultier in die Arme nehmen. Dieses kleine Geschöpf fühlte sich an wie ein Baby und ich hatte sofort das Gefühl, es beschützen zu müssen. 

Mein kleines Faultier-Baby

Am späteren Nachmittag durften wir Piranhas fischen. Und tatsächlich gelang es mir, einen zu fangen. Am Abend zurück in der Lodge machten wir uns auf in den Dschungel für eine Nachtwanderung mit dem Ziel, ein paar Tiere zu sehen. Tatsächlich sahen wir eine Tarantel und ein paar Frösche. 


Der Fang des Tages - ein Piranha

Die Schamanen-Zeremonie

Per Zufall hatte ich erfahren, dass man hier auch an einer Schamanen-Zeremonie teilnehmen kann. Da mich Schamanismus interessiert, wollte ich unbedingt an einer teilnehmen. Und ich fand den Amazonas den perfekten Ort dafür. Wo sonst ist man der Natur näher als hier? Glücklicherweise hatte der Schamane am Abend Zeit. Zusammen mit einem Mädel aus Südafrika liessen wir uns also auf das Experiment ein. Um 9 Uhr abends, als es stockdunkel war, ging es los. Alles war stockdunkel und der Schamane setzte uns mit Gesängen in Trance. Was dann passierte, war unglaublich. All das was man sah, fühlte, lernte war unglaublich intensiv. Zeit und Raum war plötzlich eins. Und man erfuhr einiges über sich selbst. Die Zeremonie dauerte zwischen 3-4 Stunden. Noch nie hatte ich solch eine unglaubliche Erfahrung gemacht. Am nächsten Tag fühlte ich mich anders. Jedoch im positiven Sinn

. Alle Fragen, die man hat, sind bereits in einem, man muss nur wissen, wie man sie aktivieren kann. 

Dschungelwanderung und schwimmen im Amazonas

Mein Körper und Geist war zwar an diesem Morgen noch nicht im Einklang, doch was könnte wohl besser sein als eine Drei-stündige Wanderung durch den Dschungel. Richtige Pfade gab es nicht, so hiess es durch das Gestrüpp krabbeln, über Baumstämme klettern und sich ja nicht zu verirren. Wir lernten an diesem Morgen einiges über die Flora des Amazonas. Ist man hier, fängt man wirklich an zu verstehen, wie wichtig der Amazonas für uns ist. 

Regenwald

Am Nachmittag ging es mit dem Boot auf den Fluss, denn wir wollten die pinken Flussdelfine sehen. Und tatsächlich hatten wir Glück und sahen ein paar in der Ferne. Also sprangen wir in den Amazonas, um mit den Delfinen zu schwimmen. Da man nicht wirklich wusste, was da alles im Fluss herumschwamm, war das Adrenalin sofort da. Ich glaube, es hat mir noch nie so viel Spass gemacht, wie hier im Wasser zu sein. Da es sich beim Amazonas um einen Regenwald handelt, regnet es natürlich auch immer wieder. Dies kann schnell gefährlich werden, besonders wenn man sich auf dem Wasser befindet. Als wir im Wasser waren, spürten wir plötzlich einen starken Wind, welcher uns vom Boot wegtrieb. Mit viel Kraft schafften wir es zurück ins Boot, mussten dann aber auf einer Sandbank ausharren, bis der Sturm vorbei war. Wichtigstes Credo: Unterschätze niemals die Kraft der Natur. 


Amazonas bei Sonnenaufgang

Ich werde immer gefragt, was mein Highlight auf den Reisen sei. Tatsächlich kann ich es nicht so einfach benennen, den jedes Land beinhaltet mindestens ein Highlight für mich. Die Zeit im Amazonas war jedoch die intensivste Zeit meines Lebens. Sie raubte und schenkte mir gleichzeitig Kraft. Wer in den Amazonas geht, sollte bereit dafür sein, sich auf die Natur komplett einzulassen und schlussendlich die Zeit zu geniessen. 

Mit dem Amazonas endet meine Zeit in Peru. Ein herrlich vielfältiges Land mit wunderbaren Menschen. 


Links:

Maniti Eco Lodge


Weitere Fotos auf Instagram unter greeneyes_perspective


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