Vive la Belgique! Teil 1 Antwerpen
Belgien eines der drei Benelux-Ländern war mein nächstes Ziel.
Was für eine schöne Stadt
Die nächsten fünf Tage wollte ich in Antwerpen verbringen, eine Hafenstadt in der Region Flandern. Bereits der Bahnhof ist eine wahre Sehenswürdigkeit. Das Bauwerk wurde aus einem Mix aus dem Bahnhof Luzern und dem Pantheon in Rom inspiriert.
Eingangshalle Bahnhof Antwerpen |
Antwerpen gefiel mir von der ersten Sekunde an. Die Altstadt mit ihren wunderschönen Häusern, in den noch gut erhaltenen Stilen der Renaissance, Barock sowie aus der Zeit des Jugendstils und des Art déco. Überall in der Strasse findet man Geschäfte, der bekannten belgischen Schokolade und meist nicht weit davon entfernt einer der berühmten Waffelstände. Ich nahm mir vor all die Köstlichkeiten Belgiens auszuprobieren doch nicht in Antwerpen.
Ich schlenderte durch die schmalen Gassen, entdeckte versteckte im französischen Stil gehaltene Restaurants und über eine hölzerne Rolltreppe gelangte ich zu einem Gang, der mich auf die andere Seite des Flusses führte. Von hier aus, erhält man einen einmaligen Blick auf die Stadt.
Verstecktes Restaurant |
Der Schrei
Mein Hostel lag ca. 2km vom Zentrum entfernt. Dafür war es eines der schönsten Hostels, in denen ich bisher wohnte. Es besass sogar einen Fitnessraum und eine Dachterrasse. Dafür war es wohl auch das Kurioseste. Ich teilte mein Zimmer mit sieben Frauen, verschiedenen Alters aus den Ländern Holland, Belgien und der Schweiz. Im Zimmer lebten mit mir auch Frauen, die noch vor kurzem auf der Strasse lebten. Durch Corona wurde ihnen vom Staat eine Übernachtungsmöglichkeit zu Verfügung gestellt. Was ich eine richtig tolle Sache fand. An den Abenden sprach ich viel mit den Mädels, hörte mir ihre Geschichten an, die mich manchmal zu Tränen rührten. Wir alle waren komplett unterschiedlich und dennoch verstanden wir uns unheimlich gut.
Eines Nachts, es war gegen fünf Uhr morgens, hörte ich wie sich die Zimmertür öffnete und sich jemand zu einem der Betten hin bewegte. Da jedes Bett über einen Vorhang verfügte, wusste ich nie, ob jemand gerade im Bett lag oder nicht. Als plötzlich eine der Frauen wahnsinnig laut kreischte, lag ich hellwach in meinem Bett. Ich überlegte mir nachzusehen, doch durch die vielen, sehr speziellen Geschichten war ich verunsichert. Zudem war ich mir sicher, dass eines der Mädchen bloss, ihre Freundin weckte. Am nächsten Morgen sprach ich mit zwei Holländerinnen die mich ängstlich fragten, was da wohl vorgefallen sei. Ich zuckte mit der Schulter, nahm mir jedoch vor, Heute noch herauszufinden, was da los war.
Ich liebe Flämisch
Ich genoss die Sonne auf der Dachterrasse als am späteren Nachmittag, sich ein paar Mädels aus meinem Zimmer sich zu mir gesellten und mich nach der letzten Nacht fragten. Dabei grinsten sie mich an. Wie sich herausstellte kam eine der Frauen ins Zimmer und wollte ihre Freundin wecken, da ein Mann draussen (ja um fünf Uhr morgens) auf sie wartete. Aus Reflex schrie sie. Wir lachten über das Erlebte und die Mädels erzählten mir immer mehr schräge Geschichten. So dass ich mich schlussendlich fragte, ob ich mich tatsächlich in einem Hostel befand oder doch in einem Irrenhaus.
Aussicht auf die Stadt |
Grösstenteils redeten wir auf Englisch miteinander, doch manchmal wechselten sie zurück auf Flämisch. Und was soll ich sagen 80% davon, konnte ich wirklich gut verstehen. Auch in der Bahn konnte ich die Durchsagen auf dem Display mehr als gut lesen, ich musste nur anfangen auf Schweizer Deutsch zu denken. Ich liebte es den anderen zu zuhören, wenn sie Flämisch miteinander sprachen. Eine sehr ulkige und sympathische Sprache.
So anders dieses Hostel und die Menschen aus meinem Zimmer waren. Es war eine meiner besten Erfahrungen. Den ich habe wieder viel über mich und die Menschen gelernt. Egal wie unterschiedlich jeder ist und aus welcher Schicht sie kommen, akzeptiere sie. Mehr braucht es nicht.
Blick auf die Liebfrauenkathedrale |
Links:
Weitere Fotos auf Instagram unter greeneyes_perspective
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