Konnichiwa Land der aufgehenden Sonne - Teil 1 Tokyo

Ein letzter Blick hinunter auf Hong Kong bevor ich meine Augen schloss und von meinem nächsten Ziel träumte. Japan - Das Land der aufgehenden Sonne. Ich war so gespannt auf dieses Land. Tausend fragen blitzten in meinem Kopf auf: Ist es sauber? Wird man in die Metro hineingequetscht? Sind die Menschen wirklich so crazy? Und wie fühlt sich eine beheizte Toilette an? Ich kann an dieser Stelle vormerken: Ich fand auf all meine Fragen eine Antwort. Let's go Japan! Ich bin bereit für dich und die Abenteuer die du mir bietest. 

Tokyo 

Tokyo war für die ersten fünf Tage mein neues zu Hause. Auch hier stellte ich schnell fest, dass die meisten Japaner kein Englisch sprechen und fast alles auf Japanisch angeschrieben ist. Im Gegensatz zu China, sind aber die meisten Japaner sehr hilfsbereit und mit ,,Hand und Fuss'' kann man sich sehr gut verständigen. Ich fühlte mich ab der ersten Sekunde in Japan willkommen. Gut, lag sicherlich auch am Beamten an der Passkontrolle, der ein bisschen Schweizerdeutsch sprach (er hat 8 Jahre in St. Gallen gelebt). Zufälle gibt es. 

Mit dem Zug ging es vom Narita Airport an den Hauptbahnhof Tokyo und mit der Metro weiter nach Kagurazaka. Hier befand sich meine Unterkunft für die nächsten Tage, das Unplan Kagurazaka Hostel. Modernes und cooles Hostel mit einer schicken Badewanne als Highlight!


Unplan Kagurazaka Hostel

Hostel-Badewanne

Großer Panda, Eulen Café, Sensoji Tempel und Halloween in Tokyo

Da ich es in China leider nicht geschafft hatte, einen echten Panda zu sehen, wollte ich dies im Ueno Zoo nachholen. Ich war wohl nicht die Einzige, die diesen Gedanken hatte. Vor dem Eingang zum Panda-Gehege, gab es eine 30-minütige Warteschlange. Zusehen bekam man den Panda dann für eine einzige Minute. Man wurde quasi durchgeschleust. Groß war der kleine Fratz dann nicht wirklich, aber süss. 


Warteschlange vor dem Panda-Gehege

Der kleine, grosse Panda

Allgemein ist der Zoo hübsch gestaltet. Mir persönlich gefiel besonders, das Schildkröten-Gehege. Solch eine Vielzahl an verschiedenen Arten von Schildkröten, habe ich noch in keinem anderen Zoo gesehen. Besonders eindrücklich war für mich die ,,Alligator Snapping Turtle'', die viel mehr einem waschechten Dinosaurier ähnelte als an einer Schildkröte. Fand dieses Tier so faszinierend, hätte ihr stundenlang zuschauen können. Doch Tokyo hat so viel schönes zu bieten, so machte ich mich auf den Weg zur nächsten Attraktion. 


Alligator Snapping Turtle

Neben dem Zoo liegt der Ueno Park. Schöner, kleiner Park mit einem beschaulichen See. Im Frühling muss es hier wunderschön sein mit den Kirschbäumen und den Seerosen aber auch im Herbst hat der Park durchaus seinen  Charme. 


Ueno Park

Nach dem Zoo und dem Park gab es erstmal ein Brötchen im Pandalook als kleine Stärkung. 
Ich schlenderte durch Ueno, an den Marktständen vorbei und entdeckte das erste Tiercafé. Tiercafés gibt es in Tokyo unzählige. Wenn ich schon mal hier bin, warum nicht gleich mal ausprobieren?, dachte ich mir. In meinem ausgewählten Tiercafé waren Eulen und Igel die Attraktion. Der Eintritt war mit CHF 10.- relativ teuer und den Kaffee gab es aus dem Automaten. Ich war an dem Nachmittag der einzige Gast. Das Café ist sehr klein und besitzt sechs Eulen und vier kleine Igel. Man durfte in Aufsicht eines Mitarbeiters, die Eulen und Igel streicheln und halten. Die Eulen zu beobachten, war für mich sehr faszinierend, da diese Tiere eine sehr beruhigende Wirkung auf mich hatten. 
Es war eine einmalige, tolle Erfahrung. Obwohl die Tiere auf mich einen gesunden und nicht gestressten Eindruck machten, bin ich zwiegespalten, ob ich Tiercafés wirklich unterstützen möchte. Deshalb wird es, wie bereits erwähnt, für mich eine einmalige Erfahrung bleiben. 
Brötchen in Pandaform



Tier-Café

In der Nähe von Ueno, in Asakusa liegt der Sensoji Temple. Der älteste und bedeutendste Tempel in Tokyo. Einer der schönsten Tempel-Anlagen die ich je gesehen habe. Vor dem Tempel liegt eine kleine Strasse in welcher man gut Souvenirs und Streetfood kaufen kann. Dementsprechend viele Touristen tummeln sich an diesem Ort. Aber einen Besuch in Tokyo ohne den Sensoji Tempel besucht zu haben, geht nun mal auch nicht. 


Sensoji-Temple


Am Abend wollte ich nach Shibuya. Da ich von Einheimischen erfahren hatte, dass dort die größte Outdoor Halloween Party der Stadt stattfinden soll. Dort angekommen, erstreckte sich vor mir ein Meer aus Menschen. Einige waren tatsächlich verkleidet. Sahen jedoch mehr nach Karneval- als Gruselkostümen aus. Die Leute strömten durch die Strassen. Eine Party sah ich aber nicht und Musik hörte ich ebenfalls nicht. So entschloss ich zurück zu meinem Hostel zugehen. Wie ich später erfuhr, laufen die Leuten einfach nur quer durch die Gassen und gehen später in die Bars. 


Kawaii in Harajuku und Shibuya Crossing

Am zweiten Tag musste ich endlich was Außergewöhnliches in Tokyo sehen. Und wo könnte man dass besser als im Stadtteil Harajuku. Hier ist die Kawaii-Kultur am dichtesten verbreitet. Kawaii bedeutet so viel wie: ,,süss, niedlich, liebenswert'' und wird in Japan als ästhetisches Konzept verwendet. Als erstes begab ich mich in das Kawaii Monster Café. Definitiv das verrückteste Café welches ich je gesehen habe. Im ,,Bauch des Monsters'' war die ganze Einrichtung farbig und kitschig gestaltet. Ich fühlte mich wie bei Alice im Wunderland. Die ganze Menükarte war ebenfalls mit allen Farben des Regenbogens bestückt. Schon mal einen Burger mit Monstergesicht oder ein Curry aus blauem Reis und schwarzer Sauce gegessen? Ich entschied mich für ein ziemlich einfaches Gericht. Ich bestellte mir Pommes mit Saucen in den Farben grün, blau, rot, orange und gelb. Kulinarisch wird man hier nicht glücklich, aber wenn man mal was abgefahrenes sehen möchte, ist es definitiv der richtige Ort. 

Kawaii Monster Café

Grüne Sauce gefällig?

Harajuku ist auf alle Fälle ein bisschen verrückt. Im positiven Sinne. Es ist aber auch ein super Platz zum shoppen, flanieren und für Instafoodies gibt es tausende Gerichte. Mir persönlich gefiel es hier am Besten, da es so viel verschiedenes zu entdecken gab. 


Harajuku

Eddy's Ice Cream

Einen kleinen Spaziergang und ich befand mich wieder in Shibuya. Hier kann man nach belieben shoppen. Für mich ist Tokyo definitiv die Fashion-Metropole! Die Mode ist Top. Am meisten haben mich aber tatsächlich die Japaner überrascht. Ich sah praktisch keinen Einheimischen, der nicht modisch angezogen war. Das Aussehen spielt in Tokyo eine sehr grosse Rolle. Auf den Frauentoiletten sah ich zu jeder Tageszeit, Frauen die sich hübsch machten. Ich fand mich zwischen all den aufgestylten Damen, ziemlich underdressed. 

Mein eigentliches Ziel an diesem Tag war das Shibuya Crossing. Die Kreuzung an welcher, einfach mal 2500 Menschen gleichzeitig, die Strasse überqueren. Ich setzte mich ins Starbucks Café und schaute dem Treiben eine Zeit lang zu. Man könnte meinen, es muss purer Stress sein die Strasse zu überqueren. Nichts da! Hab es selber ausprobiert. Man ist Nullkommanichts auf der anderen Seite. Man spürt nicht mal, dass solch eine Anzahl Menschen mit dir zur gleichen Zeit, die Strasse überqueren. Das gibt es wohl auch nur in Tokyo. 

Allgemein fühlte ich mich in Tokyo nie eingeengt. Ich musste nie lange anstehen und fand sogar in der Metro einen Sitzplatz. So einfach ist es nicht mal in der Schweiz, was mich sehr überraschte. 




Pokémon Center, Anime in Akihabara und teamLab Borderless

Als Kind der 90er hatte ich keine Wahl. Ich musste meine Kindheit aufleben lassen und ins Pokémon Center. Hier konnte man Alles kaufen, was das Fanherz begehrt, außer die legendären Pokémon Games. Ihr wisst schon à la blaue oder rote Edition für den Game Boy. Allgemein war ich sehr überrascht, das Sailor Moon, Pokémon und One Piece in Japan noch so Aktuell sind. Zurück zum Pokémon Center: Meiner Kindheit zu liebe musste ich dahin. Umgehauen oder mich wirklich in meine Kindheit zurückversetzt hat es leider nicht. 

Pokémon Center

Wenn ich schon dabei war in die Welt des Animes einzutauchen, konnte ich gleich nach Akihabara fahren. Hier gibt es tausende Anime Shops, Maid Cafés und Gambling Center. Letzteres sind in ganz Japan sehr beliebt. In der untersten Etage kann man sich Plüschtiere oder Süssigkeiten mit einem Kranarm angeln. Ist übrigens auch die erste Anlaufstelle, wenn man ein Date hat und das Mädchen oder den Jungen seines Herzens mit einem gewonnen Plüschtier beeindrucken möchte. In den oberen Etagen sind dann verschiedene Videogames bis hin zu richtigen Casinos. Die erste Etage fand ich echt witzig und probierte auch mein Glück. Die restlichen Abteile waren mir zu laut, zu rauchig und zu wirr. 


Akihabara

Typischer Gamblingshop in Tokyo

Ein besonderes Highlight in Tokyo entdeckte ich einen Tag später. Das teamLab Borderless Digital Art Museum. Das ganze Museum bestand aus beweglicher Kunst und jede Ecke wurde für die Kunstinstallationen genutzt. Sei es für die Installation eines rauschenden Wasserfalles, einer blühende Blumenwiese über welche der Wind rauschte oder ein Kabinett, dass aus tausenden Lichtern bestand. Hierfür stand ich  zwar 1.5h an, es lohnte sich aber auf alle Fälle. Was man alles mit digitaler Kunst anstellen kann, der Wahnsinn! 



teamLab Borderless - Digital Art Museum

Tokyo ist für mich eine Stadt, welche ich in Zukunft nochmals besuchen möchte (dann mit leerem Koffer). Die Leute sind sehr freundlich, alles ist geregelt, sauber und teilweise sind sie crazy. Aber genau, diese einzigartige Kombination fand ich sehr spannend. Nun war es aber Zeit für Kultur in Kyoto. 





Links:

Unplan Kagurazaka
Kawaii Monster Café 
teamLab Borderless

weitere Fotos in meinem Instagram Account emy.saro




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